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Die Frauen der Familie Ftenoudos — Lily Zografou

“Von meinen 24 Büch­ern hat mir dieses die meis­ten Schmerzen bere­it­et. Man kön­nte es als Liebesgeschichte beze­ich­nen, wenn nicht die unmen­schliche Härte dieser patri­archis­chen Fam­i­lie vorherrschte. Die Haupt­fig­uren sind Frauen, die sich ver­hal­ten wie es sich gehört, die ihr Leben an gesellschaftliche Kon­ven­tio­nen ver­schwen­den und kein­er­lei Liebesleben führen.”

Lily Zografou erzählt eine kretis­che Geschichte aus ver­gan­gener Zeit, die sich durch ihre jun­gen Haupt­fig­uren wie ein zauber­haftes Märchen entwick­elt. Die Frauen der Fam­i­lie Fte­nou­dos trotzen den harten Ver­hält­nis­sen, in die man sie geboren hat, sie begeg­nen dem Leben auf ganz ver­schiedene Weise — und warten unbeir­rt auf die Liebe. Aber nur eine gibt sich ihr rück­halt­s­los hin. Am Ende des steini­gen Weges, den man sie zu gehen zwingt, winkt ihr uner­wartet die Freiheit.

Zografous bekan­ntestes Werk ist eine Para­bel über aufgezwun­gene Moralvorstel­lun­gen und Ver­bote, gegen Lüge und Selbstbetrug.

Lily Zografou wurde 1922 in dem Fis­cher­dorf Milatos (Las­sithi) auf Kre­ta geboren. Nach dem Studi­um der Philolo­gie schrieb sie zunächst für ver­schiedene Lit­er­aturzeitschriften. 1949 erschien ihr erstes Buch Agapi (Liebe), eine Samm­lung von Kurzgeschicht­en. Danach bereiste sie mehrere Jahre Mit­tel- und Osteu­ropa und arbeit­ete als Jour­nal­istin. 1959 etablierte sie sich mit ein­er Abhand­lung über Nikos Kazantza­kis. Ins­ge­samt veröf­fentlichte sie 24 Titel: Romane, Nov­ellen, The­ater­stücke und Essays. Ein Haupt­the­ma ihres Werkes ist der Kampf der mod­er­nen Frau für Frei­heit und Unab­hängigkeit. Der vor­liegende und let­zte Roman Lily Zografous erschien 1994 unter dem Titel I agapi arge­si mia mera und wurde vier Jahre später für das griechis­che Fernse­hen ver­filmt. Im Vor­wort beze­ich­net sie sich als “lei­den­schaftliche Antifem­i­nistin”. Die Begrün­dung: “Weil ich froh bin, als Frau geboren zu sein. Ich habe mich nie weit von den Män­nern ent­fer­nt gefühlt, die Män­ner besaßen nichts, was ich mir nicht genom­men habe, wenn ich es haben wollte. Was wäre aus mir gewor­den, wie hätte ich so viel Lust und solchen Spaß im Leben haben kön­nen, wenn es die Män­ner nicht gäbe?” Lily Zografou starb am 2. Okto­ber 1998 in Irak­lion (Kre­ta).

Aus dem Griechis­chen von Saw­ina Kordistos

Mährin­gen 2004
ISBN 978–3‑937108–01‑8
134 Seiten