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Wer hat Angst vor Griechenland?

Mit diesem Titel hat das Sym­pa­thieMagazin das The­ma Griechen­land aufge­grif­f­en und ver­sucht, mit vie­len einzel­nen, dur­chaus bild­haften Textbeiträ­gen, die Sit­u­a­tion der Men­schen in Griechen­land wieder zu geben. Hier ein verkürzter Textbeitrag:

Griechenland Reisen
Der Touris­mus ist ein wichtiger Wirtschaft­szweig in Griechen­land. Doch 2013 wer­den diese Plätze am schö­nen Sand­strand belegt sein.

Wofür war Griechen­land bis zum Jahr 2009 bekan­nt? Nicht nur deutsche Touris­ten dacht­en an die Akropo­lis und an schöne Strände, vielfältige Insel­welt, schmack­haftes Essen und vielle­icht an den „greek hot lover“.In den Medi­en nan­nte man Hel­las gern „Wiege der Demokratie“, brachte das Land mit Philoso­phie, Geome­trie und anderen aus dem Griechis­chen stam­menden Begrif­f­en in Zusammenhang.Die Fußball­begeis­terten erin­nerten sich an den uner­warteten Tri­umph der griechis­chen National­mannschaft bei der Europameis­ter­schaft 2004 mit einem deutschen Trainer.

Und dann kam die Krise. Seit­dem ist Griechen­land bekan­nt für einen mar­o­den Staat­shaushalt, schlecht­es Wirtschaften und Kor­rup­tion. Das Land gilt als Gefahr für ganz Europa, da die griechis­che Schuldenkrise rasch zu ein­er europäis­chen Krise gewor­den ist.

Alle haben Angst vor einem Domi­no­ef­fekt, auch diejeni­gen, die mit unver­hohlen­er Schaden­freude von den „Pleite-Griechen“ reden. Die wirtschaftliche Abhängigkeit in der EU – und in der Welt – hat so zugenom­men, dass ein Bankrott Griechen­lands auch andere Län­der in den Abgrund reißen würde. Umgekehrt haben viele an den „fet­ten Jahren“ in Griechen­land mitver­di­ent: aus­ländis­che Banken, Expor­tun­ternehmen, Inve­storen. Zwei zen­trale Fra­gen quälen heute die Men­schen im Land der alten Göt­ter: Wie kom­men wir aus diesem Schla­mas­sel? Und: Wie sind wir da hineingeraten?

Mit der ersten Frage beschäftigt sich seit 2010 eine Troi­ka aus EU, Europäis­ch­er Zen­tral­bank und Inter­na­tionalen Währungsfonds.

Der griechis­chen Bevölkerung geht es seit­dem schlecht. Nicht weil es nicht ein­se­hen würde, dass ges­part wer­den muss, son­dern weil viele diese Maß­nah­men als ungerecht empfind­en. Hochgerech­net ver­liert jed­er Grieche 20% seines Einkom­mens: wegen der Lohn- und Pen­sion­skürzun­gen, wegen der Erhöhung der Mehrw­ert­s­teuer auf 23% und wegen des starken Anstiegs der Min­er­alöl­s­teuer. Für die Besserver­di­enen­den – in Griechen­land ist man das schon mit 3000 € im Monat – sind die Ein­schnitte noch zu verkraften. Aber für den Durch­schnitts­bürg­er mit seinen 1.300 € im Monat und für den sozial Schwachen ist es ein Desaster. Mit dem rapi­den Ver­lust an Kaufkraft bricht auch der Kon­sum ein, und die Rezes­sion ist vorprogrammiert.

Die größte Hoff­nung ist, dass sich durch die Refor­men das Wirtschaft­skli­ma erholt. Die Regierung hat sich viel vorgenom­men: Abbau von Bürokratie, Steuer‑, Arbeits- und Renten­re­form, Ver­schlankungskur für den öffentlichen Dienst, Kampf gegen Kor­rup­tion und Steuerhinterziehung.

Griechen­land ist nach wie vor inter­es­sant für poten­zielle Inve­storen. Der Touris­mussek­tor wird nach den Lib­er­al­isierun­gen im ‘Trans­portwe­sen attrak­tiv­er für Griechen­land Reisen wer­den. Eine andere Investi­tion­s­möglichkeit böten Kliniken und Reha-Zen­tren, die wohlhabende Rent­ner aus dem europäis­chen Nor­den anziehen.

Auch der Bere­ich der erneuer­baren Energien kön­nte für aus­ländis­che Investi­tio­nen inter­es­sant sein. Hoff­nung gibt es also.

Quelle: Symath­iemagazin Autorin Kaki Bal­li www.sympathiemagazin.de