Personen & Interviews

Der Grieche mit dem “sportlichen” Blick für das Wesentliche


Chris­tos Orkas ist zur Zeit vom Bun­desligis­ten VfL Bochum als Betreuer des aktuellen Torschützenkönigs der Bun­desli­ga, The­o­fa­nis Gekas und Joel Epalle engagiert. Er sorgt tagein und tagaus an der Seite der bei­den Sportler, ins­beson­dere auf dem Sport­platz, dafür, daß die Anweisun­gen des VfL Train­ers Mar­cel Koller von den bei­den ver­standen und umge­set­zt wer­den. Denn bei­de Spiel­er sprechen noch kein Deutsch und da Epalle vor sein­er Verpflich­tung beim VfL seit vie­len Jahren in Griechen­land spielte, spricht er fast akzent­frei Griechisch. Aber auch außer­halb des Trainigs­gelän­des verkürzte Orkas durch seine Hil­fe, z.B. bei den ver­schiede­nen Ämtern, die Eingewöh­nungszeit von Gekas und Epalle in Bochum. 

Orkas wurde als Sohn griechis­ch­er Migranten aus der griechis­chen Präfek­tur Ser­res, am 25.08.1965 in Herne geboren. Seine eigene sportliche Kar­riere ist viel­seit­ig und er trug uns diese wie eine span­nende Geschichte vor. Das Fußball­spie­len hat Chris­tos Orkas von klein an beim Hern­er Sportvere­in SV Sodin­gen erlernt, für die er als offen­siv­er Mit­telfeld­spiel­er 10 Jahre lang spielte. Für jede sein­er weit­eren Sta­tio­nen hat­te Chris­tos Orkas eine Episode parat. Doch wohl die schön­ste und auch lehrre­ich­ste Zeit ver­brachte Chris­tos Orkas zu Beginn sein­er Kar­riere bei For­tu­na Köln, als der dama­lige Train­er Hannes Linßen ab 1985 bis 1988 sehr viel Zeit in Chris­tos investierte. Und der Erfolg blieb daher nicht lange aus. 1985/86 spielte er als 20-jähriger 31 Spiele für For­tu­na, erzielte selb­st 5 Tore, wurde mit der Mannschaft 3. und scheit­erte in der Rel­e­ga­tion zum Auf­stieg in die Bun­desli­ga nach 3 Spie­len ganz knapp an Borus­sia Dort­mund. Als bei For­tu­na auch Antho­ny Baf­foe als 3. Aus­län­der engagiert wurde, wurde für Chris­tos ein Wech­sel von der griechis­chen in die deutsche Nation­al­ität nötig um weit­er­hin im Kad­er von For­tu­na Köln zu verbleiben. 

Seine Leis­tun­gen wur­den auch bei den größeren griechis­chen Vere­inen bekan­nt und so lock­te ihn Olympiakos Piräus nach Griechen­land, von wo er aber bald nach Thes­sa­loni­ki zum dor­ti­gen Irak­lis aus­geliehen wurde. Doch an gute Train­ingsmeth­o­d­en und an Diszi­plin in Deutsch­land gewohnt, fühlte sich Orkas bald in Griechen­land schnell unwohl und suchte erneut den Weg nach Deutsch­land zurück.Im Jan­u­ar 1989 fand er im Tra­di­tionsvere­in Preußen Mün­ster eine neue Heimat, erre­ichte mit dieser Mannschaft gemein­sam mit dem MSV auf Anhieb den Auf­stieg in die 2.Liga. Von Mün­ster aus führte ihn sein Weg über Han­nover 96 zu Arminia Biele­feld, wo er unter Train­er Ernst Mid­den­dorp ein Jahr lang spielte und von dort er nach Mün­ster zurück kehrte. Hier spielte er u.a. mit Ans­gar Brinkmann 2 Jahre lang, wurde mit 40 eigens erziel­ten Toren in der Oberli­ga 2 x Meis­ter und scheit­erte jew­eils an Wup­per­taler SV und an Rot-Weiß Essen am Auf­stieg in die 2.Liga.

Mit Bern­hard Dietz als Train­er an sein­er Seite, set­zte Orkas seine lauf­bahn beim Oberligis­ten SC Verl fort, mit dessen Mannschaft er auch einen weit­eren Auf­stieg, dies­mal in die Regi­nali­ga, feiern kon­nte und dort als Neulig gar Vize­meis­ter hin­ter Arminia Biele­feld — mit Thomas van Hes­en — wer­den konnte.

Seine bewegte Lauf­bahn brachte ihn über den SC Verl zum LR Ahlen, stieg mit dieser Mannschaft in die Region­al­li­ga auf, um von dort in der Win­ter­pause schließlich zu Ale­ma­nia Aachen zu wech­seln, der let­zten Sta­tion sein­er aktiv­en Laufbahn.

 

 

 

Dort been­dete ein Kreuzban­driß seine aktive Lauf­bahn, denn mit­tler­weile mit mit­tler­weile 32 Jahren war nach ein­er der­ar­ti­gen schw­eren Ver­let­zung nicht an eine pro­fes­sionelle Wiederkehr zu denken. In dieser Sit­u­a­tion zeigte sich die engen Ver­bun­den­heit zum SC Verl, denn beim dor­ti­gen Spon­sor LR Kos­metik trat er zur Umschu­lung als Indus­triekauf­mann an. Doch das allein kon­nte Chris­tos Orkas nicht erfüllen. Seine Affinität zum Sport ver­dank­te er einen neuen Beginn sein­er Lauf­bahn: das Scout­ing — Spiel­er­tal­ente aufzus­püren und für sie eine pro­fes­sionelle Kar­riere möglichst in einem höheren Vere­in zu ebnen. Da kam ihm aus sein­er Zeit bei Preussen Mün­ster seine Fre­und­schaft zum hol­ländis­chen Spiel­er Benie Brinkman zugute, als er durch ihn Romeo Son­der­vaarn, sein­er­seits Scout beim englis­chen Ipswich Town, und von ihm sehr viel ler­nen konnte. 

Nach sein­er Lehre sah LR Ahlen in Orkas, neben seinen erwor­be­nen kaufmän­nis­chen Fähigkeit­en, den richti­gen für die vakante Stelle des Chef­s­couts. So nahm Orkas 4 Jahre bei LR Ahlen diese Stelle ein, lernte viele Per­sön­lichkeit­en ken­nen und arbeit­ete auch mit Ste­fan Kuntz zusam­men als dieser dort als Train­er bei LR Ahlen arbeitete. 

So war es für Ste­fan Kuntz nur zu selb­stver­ständlich den Chris­tos Orkas als den geeigneten Mann nach Bochum zu holen, als The­o­fa­nis Gekas engagiert wurde. Nun war neben dem Scout­ing auch seine Betreuertätigkeit, wie ein­gangs dieses Bericht­es bere­its erwäh­nt, gefragt. 

Für Orkas ist der VFL ein sehr gut geführter Vere­in und die Mannschaft bildet eine geschlossene Ein­heit. Er ver­ri­et uns auch zum Schluß worauf es bei vie­len Ama­teur­spiel­ern es darauf ankommt um “ent­deckt” zu wer­den: “Die Anforderun­gen sind entsprechend der jew­eili­gen Posi­tion der Spiel­er zu stellen. Ein Abwehrspiel­er sollte u. A. neben ein­er gewis­sen Schnel­ligkeit auch ein guter Zweikampf- und Kopf­ball­spiel­er sein. Mit­telfedl­spiel­er mit guter Physis und gutes Paßspiel soll­ten ein Spiel beobacht­en und dieses organ­isieren kön­nen während Stürmer ziel­stre­big sein soll­ten und am besten Bei­d­füs­sig mit dem Ball umge­hen können.”