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Der Geist ist willig aber das Fleisch ist schwach!

Lieber eine kleine Tat ...
Lieber eine kleine Tat …

Viele Men­schen fassen zum Jahreswech­sel gute Vorsätze — aber nur die wenig­sten hal­ten sie durch. Ein Psy­chologe gibt Tipps, wie man seine Ziele erreicht.

Mehr Sport, weniger Schoko­lade, weniger stre­it­en und über­haupt ein net­ter­er Men­sch wer­den — Sil­vester ist ein beliebter Ter­min für gute Vorsätze. “Wir wis­sen nicht, wie viele Men­schen Jahr für Jahr gute Vorsätze fassen”, sagt der Psy­cholo­giepro­fes­sor Udo Rudolph von der TU Chem­nitz, “aber wir sind sich­er: Es gibt weit mehr gute Vorsätze, als tat­säch­lich in die Tat umge­set­zt werden.”

Warum fällt es uns eigentlich so schw­er, uns an unsere ein­mal gefassten guten Vorsätze zu hal­ten? “Eine große Gefahr beste­ht sich­er darin, dass man sich ein­fach zu viel auf ein­mal vorn­immt: das Rauchen aufgeben, zehn Kilo abnehmen und dann auch noch mehr Zeit mit den Kindern ver­brin­gen — das kann kaum funk­tion­ieren”, sagt Rudolph.

Deshalb solle man sich lieber auf einen guten Vor­satz beschränken und diesen möglichst konkret for­mulieren: statt der vagen Absicht “Ich will mehr Sport treiben” lieber “Am Sam­stagvor­mit­tag gehe ich von nun an immer joggen”. Noch effek­tiv­er sei es, sich seinen Vor­satz aufzuschreiben — “und zwar so, dass Sie ihn wieder find­en” — zum Beispiel indem man ein Schild “Nicht naschen!” an die Süßigkeit­en­schublade klebt.

Bleiben Sie realistisch!
Zu hoch sollte man seine Ziele nicht steck­en — denn was von vorn­here­in unerr­e­ich­bar erscheint, geht man meist ohne recht­en Elan an. “Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie über Nacht ein ander­er Men­sch wer­den. Schaf­fen Sie sich stattdessen lieber viele kleine Erfol­gser­leb­nisse”, rät Udo Rudolph. “Aus der Moti­va­tions­forschung wis­sen wir: Je näher man einem Ziel kommt, desto motiviert­er ist man, es zu erre­ichen. Also begin­nen Sie am besten, indem Sie sich dem Ziel mit ersten kleinen Schrit­ten nähern.”

Konkret heißt das: Selb­st wenn Sie eines Tages einen Marathon laufen wollen — nehmen Sie sich lieber vor, bis Ende Jan­u­ar die große Runde im Wald ohne Unter­brechung zu schaf­fen. Das ist greif­bar und motiviert — und für den Feb­ru­ar kön­nen Sie sich ja dann ein neues, ambi­tion­iertes Ziel stecken.

Und noch einen Vorteil gibt es, wenn man regelmäßige Kon­troll­ter­mine für die guten Vorsätze fes­tlegt: Man kann sich nicht selb­st aus­trick­sen. “Sagen Sie nicht: Bis Mitte des Jahres will ich meine Diplo­mar­beit fer­tig haben”, sagt Udo Rudolph. “Denn selb­st wenn Sie bis Ende März nicht ein­mal damit ange­fan­gen haben, haben Sie Ihren Vor­satz nicht gebrochen. Trotz­dem wird die Zeit kaum reichen, die Arbeit fer­tig zu bekom­men.” Bess­er ist ein klar­er Zeit­plan: Bis Ende Jan­u­ar will ich die Lit­er­atur gele­sen haben, im Feb­ru­ar mache ich mir ein Konzept und im März schreibe ich das erste Kapi­tel. Ist ein Etap­pen­ziel erre­icht, kann und sollte man sich ruhig belohnen.

Lassen Sie sich nicht entmutigen!
Aber wie geht es weit­er, wenn in ein­er schwachen Minute alle guten Vorsätze ein­mal über Bord gewor­fen wur­den? Ein­fach weit­er­ma­chen, sagt Udo Rudolph: “Ver­lan­gen Sie nicht von sich selb­st, per­fekt zu sein.” Statt sich Vor­würfe zu machen und alle Pläne frus­tri­ert zu den Akten zu leg­en, solle man sich lieber die bish­eri­gen Erfolge vor Augen hal­ten: “Angenom­men, Sie haben sich vorgenom­men, das Rauchen aufzugeben: Wenn Sie dann Ende Jan­u­ar auf ein­er Par­ty fünf Zigaret­ten rauchen, soll­ten Sie nicht denken: ‘Jet­zt habe ich ver­sagt’. Schließlich hät­ten Sie ohne ihren guten Vor­satz wahrschein­lich 30 Schachteln im Jan­u­ar geraucht.”

Wer fürchtet, den Ver­suchun­gen des All­t­ags nicht allein trotzen zu kön­nen, sollte sich Mit­stre­it­er suchen. “Sich zusam­men mit anderen ein gemein­sames Ziel zu set­zen, ist eine sehr gute Strate­gie”, sagt Rudolph. Das zeige auch der große Erfolg von Selb­sthil­fe­grup­pen wie den Weight Watch­ers oder den Anony­men Alko­ho­lik­ern. Im Team kann man sich gegen­seit­ig zum Durch­hal­ten ans­pornen, sich bei Rückschlä­gen Mut machen und Kon­trolle ausüben.

Die meis­ten Vorsätze für 2009 wer­den an die eigene Per­son wie fol­gt gerichtet:
Das Rauchen aufgeben.
Mehr Sport treiben.
Ges­nde Ernährung
Mehr Zeit mit mein­er Fam­i­lie verbringen.
Weniger streiten.

Quelle: Stern