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Von Zuhause in Sohlingen zurück in die Heimat

Abschied mit Geschenk: Fre­unde, Arbeit­skol­le­gen und Nach­barn ver­ab­schiede­ten das griechis­che Ehep­aar Panorea (Maria) und Dim­itrios Tsirogian­nis (vorn sitzend von rechts) mit ein­er kleinen Feier im Sohlinger Dor­fge­mein­schaft­shaus. Orts­bürg­er­meis­ter Hart­mut Filmer schenk­te dem Paar, das seit 1971 in Sohlin­gen wohnte, ein Luft­bild des Dor­fes. Foto: Dumnitz
Sohlin­gen. Keinen Tag ihres Aufen­thaltes in Sohlin­gen will die 56-jährige Panorea Tsirogian­nis mis­sen. Die Griechin — in Sohlin­gen bess­er bekan­nt unter ihrem Ruf­na­men Maria — war vor fast 39 Jahren ihrem Mann Dim­itrios Tsirogian­nis (66) gefol­gt, der als Gas­tar­beit­er nach Deutsch­land kam, weil es in Griechen­land wirtschaftlich nicht gut aus­sah. Die Zeit in Deutsch­land war schön. Doch jet­zt zieht es bei­de von ihrem Zuhause in Sohlin­gen zurück in ihre griechis­che Heimat.

Dim­itrios Tsirogian­nis kam einst auf Grund­lage ein­er staatlichen Vere­in­barung zwis­chen Deutsch­land und Griechen­land als Gas­tar­beit­er ins Land. Über einen Bekan­nten stieß er auf Uslar, arbeit­ete von 1964 bis 1966 zunächst bei der Fir­ma Ilse. Seine Frau sah er nur im Urlaub. Seit 1970 lebten dann bei­de in ein­er Werkswoh­nung der Fir­ma Kordes in Sohlin­gen. Bei­de arbeit­eten sei­ther auch in dem Unternehmen. Maria und Dim­itrios Tsirogian­nis fan­den in dem elek­trotech­nis­chen Betrieb neben ihrer Arbeit viele Fre­unde in den ver­gan­genen Jahrzehn­ten, mit denen sie einen Teil ihrer Freizeit verbrachten.

Kinder leben in Griechenland

Ihre Tochter Theodo­ra (36) und ihr Sohn Lam­bros (33) wur­den in Uslar geboren und wuch­sen in Sohlin­gen auf. Deutsch haben die Eltern damals schnell gel­ernt. Mit ihren Kindern haben sie aber stets auch griechisch gesprochen, schließlich fuhr die Fam­i­lie immer wieder gern nach Arta, die gold­ene Stadt bei Kor­fu, mit ihren 24 000 Ein­wohn­ern in der Region Epirus in Griechenland.

Dahin brachte am Woch­enende der Möbel­wa­gen auch das Hab und Gut der Wahl-Sohlinger. Tochter Theodo­ra lebt dort seit 1990 in der Nähe und arbeit­et als Lehrerin, Sohn Lam­bros zog es 1998 in die Heimat sein­er Fam­i­lie. Er arbeit­et als Elektriker.

“Wir hat­ten in Sohlin­gen eine sehr, sehr schöne Zeit.”

Maria Tsirogian­nis

Beson­ders freuen sich Panorea und Dim­itrios Tsirogian­nis auf ihre vier Enkelkinder, die sie nur vom Urlaub her ken­nen. Seinen Lebens­abend will das Paar in einem Haus auf dem Grund­stück des Sohnes ver­brin­gen. Dim­itrios Tsirogian­nis, der jet­zt Rent­ner wurde und gern gärt­nert, soll sich um die Pflege des großen Gartens kümmern.

Luft­bild im Reisegepäck

Sohlin­gens Orts­bürg­er­meis­ter Hart­mut Filmer schenk­te dem Paar zum Abschied ein Luft­bild des Dor­fes — als Erin­nerung. Schließlich ver­bracht­en Panorea und Dim­itrios Tsirogian­nis einen Großteil ihres Lebens in dem Ahle­ort. Fre­unde, Nach­barn und ehe­ma­lige Kol­le­gen kamen zur Ver­ab­schiedung bei Kaf­fee und Kuchen in die Dor­fge­mein­schaft­san­lage. Da floss zum Abschied auch die eine oder andere Träne.

“Wir haben es nicht bereut, hier in Sohlin­gen zu leben. Aber jet­zt freuen wir uns auch auf unser Leben in der Heimat”, sagte Panorea Tsirogian­nis. Die Fre­unde der Fam­i­lie hat sie ein­ge­laden: “Die kön­nen gerne alle kom­men, wenn sie Lust haben, uns wiederzuse­hen.” (jdx)
Quelle:localxxl.de / Jür­gen Dum­nitz /hna.de